Als mich meine Mutter gestern Abend am Hagener Hauptbahnhof abgeholt hat, war sie irgendwie anders. Irgendwie zurückhaltender, vorsichtiger. Nicht, dass sie sich nicht gefreut hätte, mich zu sehen, nein, das gar nicht. Sie stand in der Eingangshalle des kalten, tristen Bahnhofs und inmitten der griesgrämig dreinschauenden Menschen habe ich sie sofort entdeckt. Ihr warmes und wie immer herzliches Strahlen übersieht man nicht so leicht. Ok, und ihr groß gestikulierendes Winken auch nicht. So ist sie und so liebe ich sie.
„Ich würde so gerne einfach mal wieder bei meiner Familie sein. Nach Hause kommen, durchatmen …“ habe ich in den letzten Monaten immer wieder aus dem Mund meines besten Freundes gehört.
„Jana, Du musst mit mir zum Konzert kommen, Alina wird Dich umhau’n“ waren die Worte, die ich vor ein paar Monaten so gar nicht hören wollte. Ich war ganz frisch nach Berlin gezogen und mit mir und der Welt überfordert. Batomae war auf Tour und ich fühlte mich ziemlich allein in dieser großen, manchmal doch sehr unfreundlichen Stadt.
„Ganz oder gar nicht“ ist sicher in vielen Situationen genau die richtige Herangehensweise, aber nicht wenn’s ums Essen geht. Heute war wieder so ein Tag bei mir.