„Wenn Jana Crämer auf der Bühne sitzt, nervös an ihren Aufzeichnungen herumnestelt und verschämt zu Boden blickt, wird schnell klar, dass die Autorin aus ihrem eigenen Leben berichtet. Dass die schonungslos ehrlich vorgetragenen Erinnerungen ans Hungern, Fressen und Kotzen sie noch heute einholen und die Gedanken sie immer noch quälen. Nicht selten stockt dem Publikum der Atem und man wünscht sich, zu ihr hoch auf die Bühne zu gehen, sie in den Arm zu nehmen, um sie zu trösten und ihr für ihren Mut zu danken, das auszusprechen, was unzählige Frauen fühlen und ebenso durchleiden.

Das Publikum – meist weiblich, zwischen 16 und 50 Jahren – hängt an ihren Lippen, saugt jedes Wort auf und man könnte in diesen Momenten eine Stecknadel zu Boden fallen hören, wenn Jana ihren – von der Essstörung geschundenen Körper – bis ins kleinste Detail beschreibt. Einigen Zuschauerinnen ist deutlich anzusehen, dass sie nur all zu genau verstehen, wovon Jana berichtet. Gewicht und Figur ist hier zwar das Thema, spielt aber keine Rolle. Jeder ist Willkommen, völlig egal, ob normal, maßlos über- oder untergewichtig. Niemand scheint allein und so beobachtet man schnell, wie aus Fremden Vertraute werden, die gemeinsam weinen, lachen und tanzen.

„Dass jedes Detail ihre Körpers heilig ist“, ist die Botschaft ihres besten Freundes Batomae, der die junge Autorin keine Sekunden aus den Augen lässt. Treffen sich die Blicke der Beiden, ist tiefe Verbundenheit und grenzenloses Vertrauen zu spüren. Batomae, ein Sänger mit bewegenden Texten, die an Ehrlichkeit und Gefühl kaum zu überbieten sind, ohne dabei kitschig anzumuten. Vielmehr setzt der Künstler seine herausragende Stimme gekonnt ein, um zu trösten und zu ermutigen, Gefühle zuzulassen. Wurde eben noch eine Träne verdrückt, wird jetzt zusammen gesungen, gefeiert und geklatscht. Die angestauten Emotionen müssen raus und die immer wieder eingestreuten musikalischen Unterbrechungen aus Covermusik und eigenen Songs laden dazu ein und bitten zum Tanz.
Dass hier keine Show geboten, sondern ehrliche Freundschaft auf der Bühne gelebt wird, macht diese Konzert-Lesung zu einem Erlebnis. Wenn passend zu den gelesenen Szenen die Musik einsetzt und sich die Autorin zurücklehnt, um ihrem besten Freund die Bühne zu überlassen und in seiner gefühlvollen Stimme zu versinken, wird schnell klar: Das hier ist echt.“

Dieser Zeitungsartikel macht uns unheimlich stolz und glücklich. Wundervolle Worte, nicht wahr? – Und ganz genau so fühlt es sich auch für mich an. Obwohl, „junge Autorin“ ja schon etwas sehr schmeichelnd ist. Ich bin immerhin schon 35. Na ja, viel wichtiger ist, dass der Artikel die Stimmung im Publikum so schön wiedergibt. Klar, die meisten kommen zu zweit oder in kleinen Grüppchen zum Konzert, aber auch wenn jemand allein den Veranstaltungsraum betritt, bleibt er es nicht. Die Vorurteile und Masken des Alltags werden an der Garderobe abgegeben und nach dem Konzert einfach dort vergessen. Wir sind unsagbar stolz, dass wir genau das über unsere Fans sagen können, und für uns sind es immer wieder Abende mit Freunden.

Bei mir macht sich jetzt schon ein vorfreudiges Kribbeln breit, wenn ich an die Tour denke, denn bei der „In Gedanken“- Tour schließt an die Konzert-Lesung ein komplettes Konzert von Batomae und seiner Band an. Ich werde dann zu Euch kommen, mit Euch gemeinsam sein Konzert genießen, mich einfach in die Musik fallen lassen und für einen Abend mit Euch zusammen verrückt verloren sein. Vor seiner Bühne kann ich alles vergessen und bin einfach nur frei. Schon allein dran zu denken, zaubert mir eine Gänsehaut. Bei Facebook sehe ich, dass Euch Euch genau so geht und wenn ihr dann Eure Konzert-Tickets postet und dazu schreibt „Glück kann man kaufen. Ich halte ein kleines Stück hier in den Händen“, bin ich sehr gerührt. Danke
(Fotos: JoyDana)
37 Kommentare
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Jana ich habe das auf You Tube mir angehört , die Art wie du es rübergebracht hast, ist ganz anders als wenn du es hier selber liebst. Und wenn du dann zwischendurch noch was erzählst dazu, und lachst, das steckt total an.
Ich mag deine lockere Art, du bist nicht so verklempt und verstellst dich überhaupt nicht.
Du bist wie du bist und das ist auch gut so.
Ich freu mich schon so auf die Lesung in Wuppertal und ich hoffe in die 1. Reihe zu kommen, wo du nachher auch sitzt.
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