Es fällt mir sehr schwer, einen Fressflash als Freund zu sehen. Immer wieder lese ich in Büchern und Foren, dass ein Fressanfall wie ein Freund ist. Ein Freund, der uns davor beschützt, uns mit Themen auseinander zu setzen, die Schmerzen. Mit Themen, die wir nicht ertragen würden.
Heute morgen war es an der Zeit, einen großen Schritt in die Unabhängigkeit zu gehen. – Freiheit, ich komme. Zwar mit Herzrasen, aber ich komme.
Da meine Mama mit 35 schon komplett grau war, kann ich meine grauen Stippen also nicht so wirklich auf die Sorge um meinen besten Freund schieben. Zumindest nicht nur.
Als mich meine Mutter gestern Abend am Hagener Hauptbahnhof abgeholt hat, war sie irgendwie anders. Irgendwie zurückhaltender, vorsichtiger. Nicht, dass sie sich nicht gefreut hätte, mich zu sehen, nein, das gar nicht. Sie stand in der Eingangshalle des kalten, tristen Bahnhofs und inmitten der griesgrämig dreinschauenden Menschen habe ich sie sofort entdeckt. Ihr warmes und wie immer herzliches Strahlen übersieht man nicht so leicht. Ok, und ihr groß gestikulierendes Winken auch nicht. So ist sie und so liebe ich sie.
„Ich würde so gerne einfach mal wieder bei meiner Familie sein. Nach Hause kommen, durchatmen …“ habe ich in den letzten Monaten immer wieder aus dem Mund meines besten Freundes gehört.